Zündkerzen wechseln: Feuern Sie Ihren Motor an
Zündkerzen sorgen in Ottomotoren für die Entzündung des Gemischs aus Kraftstoff und Luft. Sie sind also von elementarer Bedeutung für den Antrieb des Automobils und sollten regelmäßig erneuert werden. Die Wechselintervalle variieren jedoch stark: Abhängig von verschiedenen Faktoren wie Fahrzeugtyp, Kerzenart, Qualität des Motoröls, Fahrverhalten u. a. kann bereits nach 15.000 oder erst nach 100.000 Kilometer Laufleistung ein Austausch fällig sein. Wie also lässt sich feststellen, ob in Ihrem Motor die Zündkerzen gewechselt werden müssen?
Einen Anhaltspunkt geben die Angaben im Wartungsheft: Hier ist unter dem Punkt „Zusatzarbeiten“ meist vermerkt, nach wieviel Kilometern Laufleistung ein Wechsel der Zündkerzen fällig ist. Einen weiteren Hinweis gibt Ihnen der Motor. Springt er schlecht an oder läuft unrund, könnte dies an verbrauchten Zündkerzen liegen. Auch ein gestiegener Kraftstoffverbrauch kann darauf hindeuten. Um ganz sicherzugehen, bauen Sie die Zündkerzen am besten aus und begutachten ihren Zustand mit eigenen Augen.
Zündkerzen ausbauen
Öffnen Sie dazu die Motorhaube. Folgen Sie nun den Zündkabeln zu den Steckern, in einem Vierzylindermotor sind dies immer vier. Ziehen Sie die Stecker heraus. Bei modernen Fahrzeugen kann es vorkommen, dass sich die Stecker nicht manuell entfernen lassen. In diesem Fall muss der Zündkerzenwechsel in einer Werkstatt durchgeführt werden. Sollten sich die Stecker jedoch lösen lassen, können nun mit einem Zündkerzenschlüssel die Kerzen aus der Fassung gedreht werden. Drehen Sie dabei entgegen dem Uhrzeigersinn.
An dem Aussehen der Zündkerze, dem „Kerzengesicht“, lässt sich übrigens einiges über den Zustand und die Funktion des Motors ablesen. Ist die Kerze braun und weitgehend unbeschädigt sowie ohne Ablagerungen, ist alles in Ordnung. Ist die Kerze dagegen schwarz abgebrannt, kann dies am Kraftstoff liegen. Ist sie verkrustet, könnte unter Umständen das Motoröl Schuld sein. In solchen Fällen muss nach der genauen Ursache geforscht werden, eventuell empfiehlt sich die Verwendung einer anderen Kraftstoff- bzw. Ölsorte. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Fehleinstellungen, die sich anhand des Kerzengesichts diagnostizieren lassen. Sollten die Zündkerzen Ihres Motors also eine andere Farbe als ein helles Braun aufweisen, suchen Sie am besten eine Werkstatt auf, um der Problematik auf den Grund zu gehen.
Sind die Zündkerzen dagegen hellbraun, muss nur der übliche Verschleiß geprüft werden. Werfen Sie dazu einen Blick auf die Mittelelektrode. Bei neuen Kerzen sind die Kanten deutlich erkennbar. Sind die Kerzen jedoch verbraucht, sind die Kanten der Mittelelektrode abgerundet. Dann sollte sie ausgetauscht werden.
Neue Zündkerzen einbauen
Beim Kauf neuer Zündkerzen sollten Sie darauf achten, dass Sie die passenden für Ihren Motor wählen. Auch sollten Sie nicht die günstigste Variante wählen, Platin- oder Iridiumkerzen von Markenherstellern halten wesentlich länger und sind in der Regel ihr Geld wert.
Bevor die neuen Kerzen eingesetzt werden, kann die Fassung von Verschmutzung gereinigt werden. Dann schrauben Sie die Zündkerzen im Uhrzeigersinn hinein, so weit es geht. Tritt der erste Widerstand auf, kommen Sie per Hand nicht weiter. Jetzt brauchen Sie einen Drehmomentschlüssel. Ganz wichtig: Stellen Sie das richtige Anzugsdrehmoment ein. Der Wert variiert je nach Größe und Form der Kerze sowie nach Material des Fahrzeugmotors. Erkundigen Sie sich beim Kauf der Kerzen oder in Ihrer Fahrzeugwerkstatt. Alternativ kann unsere Tabelle Auskunft geben. Die Drehmomente sind in den beiden unteren Zeilen jeweils in Newtonmeter vermerkt:
Fahrzeugmotor |
Zündkerzen |
|||||
Material Zylinderkopf |
Flacher Sitz (mit Dichtring) |
Kegelsitz (ohne Dichtring) |
||||
Durchmesser Kerzengewinde |
||||||
18 mm | 14 mm | 12 mm | 10 mm | 18 mm | 14mm | |
Gusseisen | 35-45 | 25-35 | 15-25 | 10-15 | 20-30 | 15-25 |
Aluminium | 35-40 | 25-30 | 15-20 | 10-12 | 20-30 | 10-20 |
Sollten Sie keinen Drehmomentschlüssel zur Hand haben, kann zur Not auch noch einmal der Zündkerzenschlüssel zum Einsatz kommen. Kerzen mit flachem Sitz und Dichtring werden um 90 Grad festgezogen, solche ohne Dichtung und mit Kegelsitz dagegen nur um 15 Grad. Diese Vorgehensweise ist jedoch sehr ungenau. Da die meisten Ausfälle von Zündkerzen ihre Ursache in einem falsch gewählten Drehmoment haben, ist die Verwendung des richtigen Werkzeugs dringend zu empfehlen.
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