Auto lackieren selbst gemacht
Kann man sein Auto auch selbst lackieren, oder sollte man diese Arbeit lieber dem Profi überlassen? Hier finden Hobbylackierer wertvolle Tipps: Von der Raumsuche über das richtige Arbeitswerkzeug bis zu den notwendigen Arbeitsschritten.
Lackieren ist keine leichte Arbeit. Wer trotzdem nicht die Dienste eines Profilackierers in Anspruch nehmen möchte, sollte also unbedingt nicht nur handwerkliches Geschick sondern auch einige Erfahrung mitbringen. Neulinge können z. B. erst einmal mit Teilen vom Schrottplatz üben, bevor sie sich an das eigene Auto oder Motorrad heranwagen. Sind mit den Schrottteilen die ersten Erfolge erzielt, sollten erst einmal kleinere Projekte wie der Tank vom Motorrad oder die Stoßstange am Auto ins Auge gefasst werden. Hobbylackierern sind außerdem matte Lackfarben ans Herz zu legen, am wenigsten fallen Unebenheiten bei mattschwarzem Lack auf. Effektlacke dagegen sollten lieber den ausgebildeten Lackierern überlassen werden, hier kommt es ganz entscheidend auf eine gleichmäßige Verteilung der Effektpartikel an – das ist ohne viel Übung und Erfahrung nicht zu schaffen.
Die benötigten Werkzeuge und Geräte sowie vor allem die räumlichen Bedingungen stellen auch relativ hohe finanzielle sowie logistische Ansprüche – wer vor allem Geld sparen möchte, ist also am Ende mit einem gründlichen Preisvergleich der örtlichen Lackierer besser beraten. Wer auch vor solchen Anschaffungen sowie den technischen Anforderungen nicht zurückschreckt und das Lackieren zu seinem Freizeitvergnügen machen möchte, sollte noch einige Ratschläge beherzigen, bevor es losgeht.
Die geeignete Räumlichkeit
Einen guten Raum zu finden und richtig vorzubereiten ist, gerade wenn Sie ein ganzes Auto lackieren wollen, ungemein wichtig. Suchen Sie sich eine Halle – eine normale Garage bietet viel zu wenig Platz, und im Freien ist die Verunreinigung zu hoch. Sie sollte über Strom und Wasser verfügen, gut ausgeleuchtet und belüftet und natürlich sauber sein.
In den Hallen, in denen Lackierbetriebe arbeiten, wird die Luft ständig von Staubpartikeln befreit, damit diese sich nicht auf dem frischen Lack absetzen. Um ähnliche Bedingungen zu schaffen, empfiehlt es sich, ein Lackierzelt mit Entlüftung zu bauen. Damit ist sowohl das Auto, das lackiert werden soll, vor Schmutz und Staubablagerungen geschützt, als auch andere Objekte, die sich in der Halle befinden mögen, vor dem Lackiernebel. Der Boden des Zeltes wird dann mit Folie ausgelegt, die nach jedem Arbeitsgang ausgewechselt wird. In manchen Werkstätten können auch Lackierkabinen angemietet werden. Wer hier wiederum Mietkosten sparen möchte, kann die Vorarbeiten in einer anderen Räumlichkeit erledigen und erst zum Lackieren in die Kabine wechseln, denn bei diesem Arbeitschritt sind die richtige Belüftung und ein hoher Reinheitsgrad fundamental.
Werkzeuge und Geräte: Das brauchen Sie, um ein Auto zu lackieren
Haben Sie für geeignete räumliche Bedingungen gesorgt, sollten Sie sich eine gute Ausrüstung anschaffen. Bei der Auswahl der Werkzeuge unbedingt auf hohe Qualität achten! Das werden Sie alles brauchen:
- Lackierpistole: Es muss nicht gleich die teuerste sein, aber auch nicht unbedingt die nächstbeste aus dem Baumarkt. Besonders wichtig ist die richtige Pflege und vor allem Reinigung der Pistole.
- Lack: Basislack, Härter, Klarlack.
- Kompressor: Kann auch beim Baumarkt oder direkt beim Hersteller ausgeliehen werden. Neben der Luftleistung, deren Stärke abhängt von der Größe der Fläche, die behandelt werden soll, ist vor allem darauf zu achten, dass der Kompressor über eine Ölkühlung sowie einen guten Öl- und Wasserabscheider verfügt.
- Handschleifklotz
- Schleifpapier
- Exzenter-Schleifer: Druckluft oder elektrisch mit 150mm-Teller. Der Schleifer sollte über eine elektronische Regelung mit Sanftanlauf verfügen. Es empfiehlt sich, einen Sauger anzuschließen.
- Evtl. Karosseriefeile: Für Spachtelarbeiten.
- Poliermaschine
- Schutzkleidung: Atemmaske, Brille, Lackieranzug, Handschuhe.
- Messbecher: Oder ein sauberes Glas, um den Lack anzumischen.
- Waschwanne: Zum Säubern von Lackierpistole und Pinsel, unbedingt darauf achten, dass die Wanne aus lösemittelfestem Material ist.
- Wassereimer
- Mehrere Lappen: Zerschneiden Sie z. B. alte T-Shirts oder andere Kleidungsstücke aus fusselarmer Baumwolle.
- Klebeband: Um die Flächen abzukleben, die nicht lackiert werden.
Auto lackieren in vier Schritten
- Zuerst müssen Rost und Verkleidung entfernt werden, gleichzeitig können kleine Dellen und Beulen ausgebessert werden. Greifen Sie dazu auf Anleitungen zur Spot-Repair-Methode zurück.
- Dann können Sie beginnen, den alten Lack abzuschleifen. Hören Sie erst auf zu schleifen, wenn die Grundierung hervorkommt. Möchten Sie auch neu grundieren, schleifen Sie weiter bis zum Metall. Danach muss die gesamte Fläche sorgfältig gereinigt werden, dazu können Sie einen Verdünner oder Alkohol verwenden.
- Als nächstes wird eine Grundierung aufgetragen, eventuell vorher noch eine Rostschutzgrundierung, wenn Sie bis zum Metall abgeschliffen haben. Erst wenn die Grundierung vollständig getrocknet ist, kann nochmal geschliffen werden. Ist alles glatt geschliffen, folgt ein weiterer Reinigungsdurchgang, dieses Mal jedoch mit einem speziellen Fettlöser oder Wachs.
- Nun können Sie endlich beginnen, das Auto zu lackieren. Achten Sie auf die richtigen Einstellungen an Ihrer Pistole: Spritzkegel senkrecht oval, Höhe ca. 18 cm, bei Bedarf (z. B. in den Ecken) auf punktförmigen Spritzkegel umstellen. Halten Sie immer einen 90°-Winkel sowie einen Abstand von ungefähr 20 cm zu der Fläche ein, die Sie gerade lackieren. Nun brauchen Sie nur noch Geduld: bis der Lack getrocknet ist, kann schon mal eine Woche vergehen. Achten Sie auch in dieser Zeit unbedingt darauf, dass kein Staub auf dem frischen Lack landet. Zu guter Letzt verpassen Sie dem fertig lackierten Auto noch den Feinschliff, und dann können Sie in neuem Glanz losfahren.
Um den Lack möglichst lange in gutem Zustand zu erhalten, sollten Sie Ihr Auto gut pflegen: Regelmäßige Reinigung, ab und an eine Politur, insbesondere nach dem Winter, erhalten den frisch gewonnen Glanz.
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